Feijoa, Acca sellowiana



Die brasilianische Bergguave wird auch als Ananas-Guave bezeichnet. Acca sellowiana, ist ein Myrtengewächs aus den Höhenlagen Südameriakas. Zu den wenigen Dingen, die ich mir aus unserem schlechten Geographieunterricht gemerkt habe, zählt, dass sich in Südamerika die Klimazonen quasi vertikal stapeln, so dass in Höhenlagen auch der Anbau von Obst aus den gemäßigten Zonen möglich ist. Äpfel wurden, glaub ich, als Beispiel genannt. Aus so einer Höhenlage mit gemäßigtem Klima muss wohl die Feijoa stammen. Sie ist immergrün und behält ihr Laub in unseren Breiten sicher bis -12° oder auch etwas darunter. Wie für alle Immergrünen ist winterliche Morgensonne eine Herausforderung. Jedenfalls ist sie sehr viel frosthärter als die Herkunftsbezeichnung „brasilianisch“ ahnen lassen würde.
Acca sellowiana gehört neben Zitrus zu meinen Lieblingspflanzen. In unseren Breiten empfiehlt es sich, die Pflanzen als Strauch zu kultivieren, ich hab aber auch in Italien Bäume gesehen. Die großen attraktiven Blüten erscheinen bei uns im Juni. Ihre besonderheit besteht darin, dass man ihre fleischigen Blütenblätter abzupfen und essen kann. Sie haben ein feines Aroma und sind leicht süß. Die Bestäubung der Blüten sollte das nicht gefährden. Im Rest des Jahres bis zum Winterbeginn entwickeln sich grüne Früchte, die ein wenig an die kleinen Kiwis (Actinidia arguta) erinnern. Im Längsschnitt zeigt sich aber die Verwandtschaft mit der „Echten Guave“ (Psidium guajava). Geschmacklich weicht sie von dieser stark ab, steht ihr aber in keiner Weise nach. Im Gegenteil: Das helle Fruchtfleisch ist eine regelrechte Aromabombe mit einem ausgewogenen süß-sauer-Verhältnis. Toll frisch zu essen und großartig als Marmelade oder Fruchtsauce.



Die Pflege von Acca sellowiana im Garten
Die Pflanzen sind im Garten ganz unproblematsch zu halten. Wenn man einen Standort frei wählen kann, dass sollte es ein Plätzchen sein, das im Winter vor Morgensonne geschützt ist. Die Kombination Frost und Wärmestrahlung wirkt sich aufs Laub äußerst ungünstig aus und führt bei Temperaturen ab -10° zu Blattfall. Das ist aber kein Beinbruch. Auch der Verlust von dünnen Ästchen wird leicht verkraftet und ab Mai auch leicht durch Neuaustrieb kompensiert. Ein leichter Rückschnitt ist auch kein Fehler. Überlebt hat meine erste Feijoa rund -15°. Bei dieser Temperatur friert sie oberirdisch stark zurück, treibt aber aus dickeren, bodennahen Ästen wieder aus. Sicher hilft eine dicke Mulchschicht oder auch Stroh der Acca sellowiana, tiefe Temperaturen zu überstehen. Je besser etabliert, desto widerstandsfähiger wird die Pflanze sein. Übrigens ist es besser, mehrere verschiedene Klone zu pflanzen, denn Kreuzbestäubung fördert den Fruchtansatz. Ist meine Erfahrung. Oft liest man ja von „selbstfertil“, aber da bin ich skeptisch. Die Ernte kann dann auch sehr mickrig ausfallen. In Gegenden mit geringem Niederschlag -da zähle ich Wien dazu- empfiehlt es sich, die Feijoa regelmäßig zu gießen. Christophe Prieur, ein Obstexperte und Züchter aus Frankreich kommt ohne zu gießen aus -bei 900mm Jahresniederschlag. Das kann man als Richtschnur nehmen. Darunter würde ich dann doch ein wenig helfen. Christophe erntet Früchte mit bis zu 200g das Stück.