Citrumelo
X Citroncirus spp
Citrumelo 5*
Citrumelo ist eine Kreuzung aus Grapefruit (Citrus x paradisi) und Poncirus. Die Sorte 5* hat eine recht verworrene Geschichte. Sie stammt ursprünglich von Bernhard Voss, der seine Selektion mit dem französischen Sammler und Zitruszüchter Ilya Tschoumakov geteilt hat. Zumindest vermeintlich, denn später hat Bernhard darauf bestanden, dass es sich bei Ilyas Pflanze nicht um seine Selektion 5* (die fünf Sterne stehen für besondere Frosthärte) handle. Egal, Ilyas Citrumelo hat als 5* die Runde gemacht und wächst seit 15 Jahren auch in meinem Garten. Da der Baum recht bereitwillig zygote Samen ausbildet, hat ihn Ilya als Kreuzungspartner für eine Vielzahl von neuen Sorten benutzt. Wenn man die Früchte von 5* nach der Ernte noch einige Wochen lagert, verliert sich viel von ihrem bitteren Geschmack und die Saftausbeute wird auch recht respektabel. Für einen Citroncirus haben die Citrumelo 5*-Früchte auffalend wenige Kerne.
Dunstan Citrumelo
Dunstan Citrumelo hat ungeklärte Eltern -zumindest was die Grapefruit-Seite anlangt. Möglicherweise ist Dunstan Citrumelo aber auch ein Hybrid von Citrus trifoliata X Citrus maxima, also einer Pomelo. Zu Verwechslungen führt außerdem, dass es auch eine Alte Grapefruitsorte namens Duncan Grapefruit. Die Früchte werden als gut beschrieben, ich habe sie aber als weniger essbat als die von 5* empfunden und damit weit hinter den Früchten der Eisenhut Nr.82
Citrumelo aus Opicin
Opizin ist bekanntlich die obere Station der berühmten Funicolar-Straßenbahn von Triest. Dort, an der italienisch-slowenischen Grenze steht (oder stand) ein Citrumelo-Baum. Bernhard Voss hatte die Sorte in seinem Sortiment. Weil sie für mich keinen besonderen Nutzen hatte, wurde die Pflanze verkauft.
Citrumelo Eisenhut N°82
Die Nummer 82 bezieht sich auf den Katalog des Vivaio Eisenhut im Tessin. Reto Eisenhut betreibt am Lagomaggiore eine sehr schöne Baumschule mit einem großen Angebot an Zitruspflanzen. Näheres zu Nr 82 konnte ich von Reto nicht erfahren. Der Baum wächst in seinem Horto Botanico und liefert sehr gute Früchte, die kaum an Poncirus erinnern und wenig bitter sind. Interessant ist, dass mein getopfter Baum das Laub im Herbst komplett verloren hat. Normalerweise behalten Citrumelos ihr Laub zum Großteil.
Trifolis
Trifolis ist eine etwas geheimnisumwitterte Sorte. Den Blättern und Früchten nach wohl ein Citrumelo, möglicherweise aber auch eine Citrumelo-Hybride mit unbekanntem Elternteil. Es gibt aber auch die Vermutung, es könne sich um eine Citrange handeln, die mit Grapefruit gekreuzt wurde. Auch die Herkunft ist ein wenig abenteuerlich. Trifolis stammt aus der ehemaligen Sowjetunion und wurde in der Zitrussammlung der Universität Prag gepflegt. Bei der Auflösung dieser Sammlung kam Trifolis in die Hände von Bernhard Voss, der sie vermehrt und verbreitet hat. Sie gilt als eine der besten Cirumelos, geschmacklich nahe an echter Grapefruit, allerdings soll sie weniger hart als andere Citrumelos sein. Ich habe zwei Äste in meinen Citrumelo 5* einveredelt und bisher keinen Unterschied in der Frosthärte festgestellt. Allerdings sind weder die Mutterpflanze, noch die in den großen Baum (5* 3. Bild v.l.) einveredelten Reiser sehr wüchsig.